Ich starte meinen Jahresrückblog
mit einer Geschichte, welche mir im Laufe des bald endenden Jahres auf den Bildschirm geflattert ist.
Ob sich die Geschichte vom Professor und dem schwarzen Punkt wirklich so zugetragen hat, weiss niemand.
Viel wichtiger ist jedoch die Botschaft dahinter.
Der schwarze Punkt
Kennt ihr die Geschichte vom schwarzen Punkt? Sie zeigt uns, wie häufig wir in unseren Gedanken gefangen sind, und lehrt uns mehr Offenheit.
Ein Professor überrascht seine Klasse mit einem Test. Die Aufgabe: Die Schüler sollen beschreiben, was sie auf dem Papier sehen. Als die Schüler das Blatt umdrehen, sehen sie einen schwarzen Punkt in der Mitte des weissen Papiers.
Am Ende der Stunde sammelt der Professor die Antworten ein und beginnt, sie laut vorzulesen. Alle Schüler – ohne Ausnahme – schreiben über den schwarzen Punkt, über seine Grösse, Farbe und Durchmesser.
Dann erklärt der Professor:
„Keiner von euch hat über den weissen Raum auf dem Papier geschrieben. Jeder konzentrierte sich auf den schwarzen Punkt – das Gleiche geschieht in unserem Leben. Wir haben ein weisses Papier erhalten, um es zu nutzen und zu geniessen, aber wir konzentrieren uns auf die dunklen Flecken.“
Der Professor sagt, dass wir uns oft auf unsere Krankheiten, Geldsorgen und Beziehungsprobleme konzentrieren. Dabei sind diese dunklen Flecke meist gar nicht so gross im Vergleich zu dem, was wir in unserem Leben sonst noch haben. Und doch trüben sie unsere gesamte Stimmung.
Nimm die schwarzen Punkte wahr, doch richte deine Aufmerksamkeit auch auf das weisse Papier und damit auf die glücklichen Momente und Chancen in deinem Leben!
Liebes, chaotisches, beängstigendes, lustiges, tolles, aufregendes 2023
Deine Tage sind gezählt.
Du hast 365 Kapitel geschrieben – einige davon haben bei mir prägende Eindrücke hinterlassen. Andere wiederum sind im turbulenten und manchmal aufwühlenden Alltag verschwunden.
Eigentlich schade, denn jeder Eindruck hat auf seine eigene Art und Weise bei mir Spuren hinterlassen.
Aber ich bin dennoch dankbar, dass ich nicht alle Eindrücke aufnehmen und bewerten musste – mein Kopf wäre daran ganz bestimmt kläglich gescheitert. Ich wäre total überfordert gewesen.
In eine ähnliche Richtung ging es mit Dembe. Meine schwarze Schönheit ist ab zu vielen Eindrücken, welche auf unseren Spaziergängen und während unseren Trainings auf ihn einprasseln, total überfordert.
Für Dembe gilt es zu lernen, dass er in die Ruhe kommen darf. Er darf lernen, dass die Eindrücke der Welt, auch mit Gelassenheit erkundet werden können, sie nicht davonfliegen und er nichts verpassen muss. Dembe darf lernen, dass die vielen Gerüche, welche in seine Supernase treffen, sich nicht in Luft auflösen, wenn er langsam unterwegs ist – dass sie ihm immer zur Verfügung stehen und ohne Hektik und Stress erkundet werden dürfen. Treffen zu viele Informationen auf einmal auf sein Hundehirn ein, gerät sein System ins Wackeln.
Ihm ist es nicht möglich, diese vielen Eindrücke zu kanalisieren, damit sein System nicht durchbrennt. Es ist an mir, zu fühlen und zu sehen, was Dembe hilft, was ihn weiterbringt und es ist an mir, alles was ihm nicht gut tut, möglichst von Dembe fernzuhalten.
Dembe ist kein 08:15-Hund – er ist in der Tat von einem anderen Stern. Er hat mich gefordert und auch oft überfordert. Der Spiegel in meinem Leben hat seit dem Einzug des Hundetieres einen Namen bekommen „Dembe“.
Viele Menschen, lautes Gequatsche, schrilles Gelächter… all das überfordert mich tatsächlich auch. Dembe und ich sind uns sehr ähnlich. Wir dürfen zusammen lernen, was uns gut tut und was wir uns lieber in kleinen Dosen einverleiben. Es ist zusammen gekommen, was zusammen gehört.
Meinen Fokus im 2023
habe ich auf drei wichtige Dinge gelegt. Zum einen auf mich, zum anderen auf meinen Hund und auf mein kleines Unternehmen.
Für mich habe ich Unterstützung gesucht und gefunden – Mindset-Coaching.
Für Dembe habe ich Unterstützung gefunden bei tollen Hundetrainern.
Für meine Firma habe ich eine neue Website, ein neues Logo, neue Visitenkarten und eine neue Autobeschriftung erstellen lassen.
Sämtliche Formulare, Dokumente und Handouts wurden von mir mit dem neuen Look eingekleidet… und einige befinden sich immer noch in der Umbauphase.
Ich habe entschieden, dass einige Menschen, welche bis anhin in meinem Lebenszug einen Platz besetzt hatten, gerne an einer Station aussteigen dürfen.
Mein Lebenszug fährt unaufhaltsam weiter und öffnet seine Türen zum Ein- und auch zum Aussteigen.
Im letzten Drittel des sich langsam verabschiedenden Jahres, sind neue Menschen am Bahnsteig gestanden und in meinen Zug eingestiegen. Wundervolle Menschen, welche mich so nehmen wie ich bin und für mich unglaublich wichtig – sie haben meinen tollen, vierbeinigen Begleiter in ihre Herzen geschlossen, gerade weil er so ist, wie er ist.
Es sind Menschen eingestiegen, welche mich in meinem Tun unterstützen und mir helfen, zu wachsen und in mein wahres Sein zu kommen.
Aus der Komfortzone treten
Das habe ich im 2023 oft getan – ich bin aus meiner Komfortzone rausgehüpft und habe Dinge getan, die mir immer sehr schwer gefallen sind und bis anhin immer in der Versenkung verschwinden mussten.
Ich habe hinterfragt, warum ich gewisse Dinge nicht tun wollte oder konnte. Diese Reflektionen haben mir aufgezeigt, dass genau diese Dinge, welche in mir den grössten Widerstand haben aufkeimen lassen, genau die Dinge sind, welche ich angehen muss.
Dank meiner Mentorin, die mir gesagt hat „tu es einfach“, konnte ich allen Mut aktivieren und habe es einfach getan. Mein Leitgedanke war: „was kannst du verlieren?“ – nichts…
Ich ging live auf Facebook, ich habe Videos erstellt und veröffentlicht. Auch das Telefonieren, welches mir nie einfach gefallen ist, verlor seine Negativität und es macht mir jetzt sogar Spass. Ich habe mir Zoom einverleibt, bin ein Canvaprofi geworden und Instagram werde ich mir auch noch genauer anschauen.
Das aus der Komfortzone-Treten hat mich sehr geprägt im 2023. Ich habe bemerkt, dass es gar nicht so schwierig ist, wie ich mir das immer ausgemalt habe. Ich habe es einfach nicht mehr bewertet und einfach getan.
Jeder noch so kleine Schritt hat mich bestärkt in meinem Tun, mir Wind in die Segel gepustet und mich auch stolz gemacht. Stolz auf meinen Mut, welcher grösser war als die Angst – heute weiss ich, Angst ist ein sehr schlechter Ratgeber.
Ich erhielt sogar Nachrichten von einigen Menschen, welche mir sagten „das wollte ich schon lange tun, mir fehlt jedoch der Mut dazu“. Meine Antwort war dann jeweils, „ich habe es getan und es tut nicht weh – du kannst das auch“.
Zum Thema Angst und Mut habe ich ein passendes Zitat im Netz gefunden. Es stammt angeblich von Goethe.
Eines Tages klopfte die Angst an die Türe.
Der Mut stand auf und öffnete, aber da war niemand draussen.
In meinem 2023 gab es viele Hürden zu meistern. Es ähnelte einer rasanten Fahrt im Achterbahnwagen – rasch nach oben, rasch nach unten, blockierte Räder, falsch gestellte Weichen, zu langsam, zu schnell, zu kurvig, zu steil, zu umständlich, zu kompliziert… und doch darf ich sagen, du, liebes 2023, hast mir viele Türen geöffnet.
Durch diese turbulente Fahrt war ich schon ziemlich angeschlagen und das Fass zum Überlaufen gebracht, hat eine Handlung eines mir nahestehenden Menschen. Es hat mir buchstäblich den Boden unter den Füssen weggerissen. Für kurze Zeit war ich wie gelähmt, konnte nicht mehr klar denken. Ich war in der Tat einfach handlungsunfähig.
Der Achterbahnwagen in dem ich sass, flog aus den Fugen in einen Sphäre ohne Boden – er flog gefühlt ins Nichts.
Dieser Zustand, diese Leere, dieses unglaubliche Gewitter in meinem Kopf machte mir extrem zu schaffen – meine einzigen Gedanken, die mir noch möglich waren, machten mir Angst.
Diese Krise konnte ich mit Unterstützung bewältigen und zum heutigen Zeitpunkt kann ich sagen, dass sie der Schlüssel war, um wieder ins Tun zu kommen. Ich konnte meine Gedanken wieder sortieren und es durfte Ruhe in mein ausgelutschtes System einkehren.
Es mag sich jetzt etwas kitschig lesen, aber es fühlte sich tatsächlich an, wie beim Phönix, der aus der Asche gestiegen ist.
An meiner Krise bin ich als Mensch so schnell und intensiv gewachsen wie selten zuvor.
Für mich ist es wichtig, mit Offenheit, Respekt, Freude und Dankbarkeit meinen Weg zu gehen. Mich immer wieder zu hinterfragt und zu überlegt, ob es einen noch einfacheren Weg für mich gibt – oder die Umleitung doch die bessere Wahl ist.
Manchmal muss ich keinen Plan haben. Es reicht, wenn ich mich zurücklehne und vertraue. Das Leben meint es immer gut mit mir. Ich vertraue darauf, dass mir nur Aufgaben gestellt werden, an denen ich wachsen kann und die auch von mir gelöst werden können.
Es gibt immer eine Lösung – auch wenn sie vielleicht nicht den Namen „Endlösung“ tragen kann, aber auch kleine Schritte in die richtige Richtung, gilt es zu feiern.
Aber noch mal zurück zu dir, du langsam verblassendes 2023. Viele schwarze Punkte werden wir in Erinnerung behalten. Die vielen Umweltkatastrophen, von Menschen heraufbeschwörte Katastrophen, private Katastrophen und Katastrophen im Leben von Bekannten, Unbekannten und Freunden, haben mich in irgendeiner Form geprägt.
Einige schwarze Punkte waren auch auf meinem weissen Blatt zu sehen und haben mich schlaflos, hilflos, verständnislos und auch wütend und traurig gemacht. Jedoch ist die weisse Fläche immer grösser geblieben, als die Fläche der schwarzen Punkte – und dafür bin ich sehr dankbar.
Liebes 2023:
ich feiere mich, meinen Hund, mein Leben, meine Begleiter und freue mich über alles, dass du mir im 2023 vor die Füsse gestellt hast… davon konnte schon sehr viel abgebaut werden und hat mich in meinem Sein und Tun be- und gestärkt.
Liebes 2024:
ich freue mich auf dich – ich habe viel vor, während du 1 Kapitel mehr schreiben wirst, als dein Vorgänger.
Nun wünsche ich meinen lieben Wegbegleitern, Freunden, Bekannten und meinen treuen Kunden, einen zauberhaften Jahresabschluss und einen wundervollen Start in das neue Jahr.